Die Erwartungen an das neue De/Vision Album Popgefahr liegen nach der erfreulichen Rage/Time To Be Alive Single hoch. Kann das Album auf gleichem Niveau nachlegen?
Popgefahr: Die Zeit des Songwritings
Stilistisch wird bei De/Vision häufig diskutiert, ob der Sound der Band mit Gitarren- und Alternative-Einflüssen besser klingt. Puristen hören von der Formation hingegen lieber klassischen Synthiepop.
Popgefahr gibt eine ganz eigene Antwort auf diese Diskussion: Obwohl soundmäßig klar und seitens der Band ganz bewusst im traditionellen Synthiepop angesiedelt, überzeugt das Album schlichtweg durch gereifte Songideen, variablen Gesang und ausgearbeitete Melodiebögen.
Ein richtig komplettes Album
Selten konnte ein De/Vision Album neben den obligatorischen Highlights dermaßen auf ganzer Länge überzeugen. Bereits der Opener Androids bietet feinen Synthiepop mit klaren Klängen – eingängig, tanzbar und melodiös überzeugend.
Neu ist, dass diese Qualität sich durch das komplette Album zieht: Mal schwungvoll (Rage, Time To Be Alive), dann wieder nachdenklich (Be A Light To Yourself) oder sogar schleppend (Until The End Of Time) inszeniert.
Typische De/Vision Elemente, wie der leicht naive Unterton in Gesang und Stimmung, schimmern dosiert durch die neuen Songs, um dann in teilweise großartigen Refrains (What Love Is All About) zurückzutreten.
Twisted Story betont die zerbrechliche Seite der Band, während Plastic Heart und Ready To Die gleichsam retro wie stimmungsvoll tanzbar erklingen. Gemeinsam ist den Songs, dass sie selbstbewusst und melodiös gesättigt daherkommen.
Vielleicht fehlt für den größeren kommerziellen Erfolg nur noch ein weitere auffällige, fanfarenuntelegt Nummer wie Rage?
Popgefahr?
Wer sich nicht davon abschrecken lässt, dass De/Vision ganz gezielt poppig klingen, dem eröffnet das Album eine musikalische Welt, die eher eine Gefahr für den Mainstream darstellt, als das Risiko zu gehen, zu kommerziell zu klingen. Qualität darf in dieser Form gerne eingängig sein.
Wertung: 9 von 10 Punkten (9/10)
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