Konzertbericht: DAF live am 11.03.2011 im Musikzentrum Hannover

daf

daf liveSie sind DAF. Du bist DAF. Wir sind DAF. DAF live, ein Ereignis, das auch über 30 Jahre nach der Gründung des wegweisenden Duos bewegt. Den Support für die elektronischen Minimalisten leisteten Psyche und Transmitter.

DAF live im Jahre 2011

  • 10.03. Berlin, K17
  • 11.03. Hannover, Musikzentrum
  • 12.03. Ludwigsburg, Paradox
  • 16.07. Gräfenhainichen, Melt! Festival
  • 04.09. Deutzen, Nocturnal Culture Night

Für fünf Clubkonzerte in Deutschland hatte sich die Deutsch Amerikanische Freundschaft angekündigt. Keine Frage, nichts wie hin und schauen, ob die Recken es noch drauf haben. Andererseits – das ist eher eine rhetorische Frage.

Pünktlich ging es los. Kaum um 21h im Musikzentrum in Hannover angekommen, drangen bereits die ersten Klänge von The Brain Collapses, dem Opener von Psyche, durch die Boxen.

Psyche

Psyche haben in ihrer Karriere durchweg wechselhafte Musik fabriziert; der Schwerpunkt dieses Abends lag in den 80ern und damit in den weniger poppigen Stücken. Schön, mal wieder was von den Alben Insomnia Theatre oder The Influence zu hören. Ein gute Wahl der in recht gewöhnungsbedürftigen schwarzen Schlafanzügen auftretenden Band.

Müde war der Auftritt nicht: Anfangs noch ein wenig wackelig in der Abmischung, folgten mit The Crawler und Misery dunkle Tracks, die Sänger Darrin Huss in schräger und typisch ausladender Art transportierte, stets begleitet von ein paar Tanzeinlagen.

So zogen Psyche Teile des Publikums in dem bereits gut gefüllten Raum vor die Bühne. Natürlich kamen zum Schluss Unveiling The Secret und das unsägliche Goodbye Horses. Auftakt gelungen.

Transmitter

Es folgte Transmitter mit gewaltigen Rhythmen Marke Prodigy und einem typischen 90er Jahre Crossoveransatz. Klar im Sound und engagiert vorgetragen, fielen die Reaktionen recht unterschiedlich aus. Die ‘eigenen’ Fans feierten die Band ab, andere Besucher blickten eher genervt durch die Gegend.

Eigentlich wirkte die Band musikalisch schlichtweg deplatziert, was aber nicht bedeutet, dass es für diese recht mainstreamige Musik kein Publikum gibt, eher im Gegenteil. Ob man es denn unbedingt bei DAF findet?

DAF

Nun aber: Gefühlte 30 Wasserflaschen auf der Bühne kündigten gegen 23 Uhr den Einmarsch von DAF an. Robert Görl und ‘Gabi’ Delgado-López ließen sich nicht lange bitten und powerten mit Verschwende Deine Jugend los. Die erste Wasserdusche von der Bühne in die Menge, die – im Gegensatz zum Front Line Assembly Konzert 2010 an gleicher Stelle – schnell in Wallung kam, folgte.

Offensichtlich gut gelaunt, legten DAF recht früh im Programm gleich hinter Ich Und Die Wirklichkeit mit dem Mussolini nach. Das Publikum dankte es mit reichlich Resonanz, Geschubse und Zurufen.

Ein zwischenzeitlicher Blick durch das Musikzentrum zeigte einen rappelvollen Raum, angereichert mit einigen Semestern, die DAF vermutlich seit Anbeginn ihrer Tage folgen.

Nun folgte eine längere Phase schleppender und dosierter DAF Tracks, inszeniert mit gekonnter Dramaturgie und den eigenwilligen Gedanken der DAF-Welt. Ihr wisst es ja, ‘Alles Lüge – Alles Betrug!’

Als wäre es nicht das letzte Mal

Stimmlich leicht angeschlagen, performte der DAF Frontmann dennoch pointiert zeitlose Klassiker wie Sato Sato, Mein Herz Macht Bum, Die Lippe oder Muskel.

Eine verhaltene Remixversion von Der Sheriff und ein variantenreicher Algorithmus lockerten das Set, das durchaus anders als jenes vor knapp 2 Jahren im Capitol angelegt war, gekonnt auf. Dabei ebenfalls wieder Kebabträume.

Die Zeit löste sich in den unermüdlichen Rhythmen Roberts Görls, den bestimmenden Vocals von Gabi Delgado-López und fließendem Schweiß auf.

Du Bist DAF!

Und dann: Du bist DAF, die neue Single.

Du bist DAF ! Wir sind Punk ! Wir sind DAF ! Du bist Punk ! Ihr seid Spießer !

Genau die Rotzig- und Respektlosigkeit, die man so gerne von DAF hört. Getrommel, Sequenz, Sprechgesang – fertig! Die Grundessenz der Band.

Viel verlangt, sorgten die schnellen Tracks Alle Gegen Alle, Als Wär´s Das Letzte Mal und Nachtarbeit für Bewegung und Emotionen. Sie erinnerten mit Nachdruck daran, wie viele aktuelle Bands genau durch diese Musik geprägt worden sind. Zeit für ein bisschen Respekt.

Natürlich kamen die beiden Akteure nicht ohne Zugaben davon und entließen das zufriedene Publikum mit Der Räuber Und Der Prinz. Bis zum (hoffentlich) nächsten Mal?

3 Kommentare

  1. Toller Konzertbericht – die Setlist schien die selbe zu sein wie bei uns zum BIMFEST 2010. Auch die Anzahl der Wasserflächen war gleich ;o))

    Ich finde die neue Single auch sehr gut, die hat Kraft und ist “eine echte DAF”: schnellrhytmisch, minimal in Text und Sound und sogar ein bisschen frech-rotzig.

    • So falsch ist das gar nicht. Die über das Publikum ergossenen Wasserflaschen hinterließen vorne einige Wasserflächen und für 1-2 Minuten das Gefühl eines Eiskunstlaufpogos *g*

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