Review: Substaat – ‘Macht’

Substaat Band
Substaat lassen es auf Macht etwas softer angehen, das aber durchaus gelungen

Substaat - MachtDer neue Substaat-Albumtitel Macht klingt nach Härte und Durchsetzung. Aber so ist es nicht, die Band betont vielmehr ihre gefühlvolle Seite und zeigt gekonnt, dass sie es versteht, stimmungsvolle Popmusik zu fabrizieren.

Substaat – Macht

10 Songs und 1 Remix von Mesh wollen mit aller Macht gehört werden. Alex Møklebust von Zeromancer produzierte das neue Substaat-Werk und manchmal kann vom Drumherum durchaus auf die neue, modifizierte musikalische Richtung geschlossen werden.

Anders heißt nicht unbedingt schlecht. Substaat spielten bisher melodisch orientierte und doch druckvolle EBM, deuteten dabei aber bereits ihre Vorliebe für gekonnte elektronische Popsongs an.

Macht vollzieht explizit den Wechsel von der Andeutung zur musikalischen Aussage. Terje Vangbo, Jarle Hansen und Petter Norstrøm kitten Synthie Pop, Gothic-Anleihen und ihre erlernte Rhythmuswucht zusammen.

Davon muss sich der bisherige Substaat-Fan nicht abschrecken lassen. Die verwendeten Sounds sind durchaus bandtypisch, werden aber viel softer arrangiert.

Alles eine Spur gemäßigter

Das Resultat wirkt zunächst nicht so spektakulär, aber von Beginn an stimmig. Viele Ideen münden in guten eingängigen Popsongs, tanzbar und mit einer gewissen Tiefe ausgestattet.

In diesem Rahmen variieren Substaat ihren Output, Freunden von packenden Electropop-Nummern vom Schlage Mesh sei etwa das hitverdächtige Berlin ans Herz gelegt.

Konträr dazu reduzieren die Norweger zeitweise das Tempo und laden mit Full Access zum Schwofen ein.

Substaat Band
Substaat lassen es auf Macht etwas softer angehen, das aber durchaus gelungen

Besser als konkurrierende Bands wie etwa Vanguard bringen sie die Nummern bündig nach Hause und verlieren sich nicht in zu seichten Gefilden.

Das sich geschickt anschleichende Restart bannt den Hörer im Verlauf ebenso wie das ausdrucksstarke Guilty Pleasure gespannt vor die Boxen.

I Feed You My Love wird als Ballade auffällig. Der Titel war der norwegische Beitrag zum Eurovision Song Contest 2013. Die Substaat-Interpretation toppt das Original um Längen.

Runde Popmusik

Konzeptuell funktioniert Macht gut, dennoch vermisst man an der ein oder anderen Stelle einen temperamentvollen Ausbruch.

Einen, in welchem der gute Mittelstreckenläufer (sonderlich lang ist das Album nicht) namens Macht mal einen Sprint anzieht, um dann das gemäßigte Tempo mehr genießen zu können.

Das Highlight aber explizit zum Schluss: Mit Watch gelingt der Band im Laufe der Beschallung eine kleine, aber feine Synthie Pop Hymne, die ebenso gerne wie hartnäckig in Ohr verweilt. Repeatgefahr!

Fazit: Einfach gute Popmusik mit Stimmung und bisweilen spürbarem Tiefgang, aber mit guter, moderner Rhythmik. Am Stück vielleicht etwas zu gedämpft im Temperament, aber überzeugend im reifen Songwriting. Substaat 2014 sind besonders für ambitionierte Synthpop-Freaks ein Tipp.

Wertung: 7.5 von 10 Punkten (7.5/10)

Macht Release Infos

Interpret: Substaat
Label: Progress Productions
Release: 15.08.2014
Stil: Synthie Pop/Electropop

Tracklisting:
01. Berlin
02. I feed you my love
03. Tech Head
04. Electric
05. Macht
06. Full Access
07. Watch
08. Restart
09. Refused
10. Guilty Pleasure
11. Electric (Mesh Remix)

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