Von all den Bands, die auf dem 2015er Bodyfest spielen, sind The Operating Tracks sicher am unbekanntesten. Eine junge Formation mit Anspruch, die zu den Roots elektronischer Musik und dem dazugehörigen Feeling steht. Endlich liegt ein erstes Video, in welchem sie ihre Cold School Body Music präsentieren, vor.
The Operating Tracks aus Stockholm
Cold School Body Music, das mutet zunächst wie ein weiteres Label an, um sich im oldschool Sektor Platz zu verschaffen, doch die Wortschöpfung ist geschickt gewählt.
Einerseits greifen The Operating Tracks nicht selten auf die ursprünglichen und rohen DAF-Sequenzen zurück und der Name selbst erinnert zwangsläufig an die musikalisch reduzierte und “zackige” Phase der legendären Front 242.
Doch sie integrieren ebenfalls den bedrückend-experimentellen Moment, welcher seinerzeit, als die Maschinen sich die Musik zu eigen machten, von Bands wie The Normal akzentuiert wurde. Industrial fernab der heutigen babylonischen Bedeutungsvielfalt.
Inspiration aus der Pionierphase elektronischer Musik
Hinter der Band aus Stockholm stecken Carl & Carolina; seit 2014 setzen sie ihre akustischen Vorstellungen um.
Die Energie beziehen sie aus der frühen Epoche elektronischer Musik, als diese ungestüm und laut in die Welt preschte, Gängiges verwarf, faszinierte und irritierte. Orwellsche Zukunftsmusik eben.
Typisch für das Duo ist die Mixtur aus minimalistischen Texte, monotoner Tonerzeugung und dem unwägbaren Maschinenklang, der immer eine gewissen Kälte vermittelt.
Konkret lassen sie verlauten:
The Operating Tracks is an attempt to put sound to mental images representing devoid and severe environments for humanity. It can be a city, where war has passed through. It can be an institution from the 1950s where screams push through a desolate corridor and through closed doors. Intersecting these images through hardware synthesizers, music originated
Nach mehreren Soundteasern liegt mit dem vergleichsweise eingängigen Testify endlich ein kompletter Clip vor.
Testify (Feat. Rein) Video
Trackgestaltung als kreativer Akt
Ungewohnt das Vorgehen beim Einspielen der Stücke: Praktisch starten The Operating Tracks einfach die Maschinen im Studio, sie lassen die Drums und Sequenzen laufen und tauchen komplett in das Tongerüst ab.
Sich aus dem Sound generierende Bilder leiten sie dazu an, die Nummer konkret auszugestalten.
Es ist, als würde man etwas anmalen und komplettieren – ein künstlerisch-kreatives Spiel mit der Maschine.
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