Voreiligen Zuordnungen entzogen sich Amnistia seit ihrer Gründung 2003 eigentlich immer, zu vielfältig ihre Idee der elektronischen Musik mit düsterem Unterton. Mit dem kommenden Album Dawn schärfen sie einerseits ihre Kontur und bleiben dennoch gleichzeitig offen für passende Impulse. Genau das zeigt das vorliegende Material und die 10-minütige Previewmöglichkeit. Musikfans, die auf Niveau setzen, bereuen die Auseinandersetzung mit Dawn sicher nicht.
Bodywave mit offenem Ohr und musikalischem Anspruch
Als Bodywave skizzieren die Musiker Mitglieder Stefan Schoetz [Arrangements, Sound, Lyrics], Tino Claus [Vocals, Lyrics, Arrangements und bekannt durch MRDTC] sowie Jan Moritz [Arrangements, Sound] ihren musikalischen Ansatz, der auf Dawn zum fünften Mail in Albumlänge ausgearbeitet wird.
Feine elektronische Arrangements, düstere Passagen und ein sensibles Gespür für Melodien verdichtet das Trio zu einem ebenso stimmigen wie rhythmisch griffigen Gesamterlebnis.
Ihre Musik klingt dadurch lebhafter und unerwarteter als viele “Ergüsse” bekannter und bisweilen arg vorhersehbarer Electrokollegen, die überflüssigerweise oft als Clubtrend suggeriert werden.
Zwei Jahre Arbeit stecken in Dawn – ein Werk, das den Vorgänger Anti#Versus nicht nur beerbt, sondern dem ersten Eindruck nach das Potenzial besitzt, als bisher bestes Amnista Album zu bestehen.
Anspruchsvollen Electro von redundanten Clubacts abgrenzen
Wie kommt das? Die Band nutzt verstärkt analoge Synthesizer und entwickelt ihre Klangneugier konsequent weiter. Amnistia befinden sich stets auf der Suche nach neuen Formen des Ausdrucks, welche zwischen Kraft, zackigen Passagen, Bedrückendem (Humiliation), versierter Komplexität und wavig-melodischer Melodiekunst anzusiedeln sind.
Besonders das gestärkte Songwriting und die bisweilen beeindruckende Songkontur fällt auf, Body und Mind als simultan anvisiertes Ziel. Auch die Vorliebe für gut gemachten und ausgearbeiteten EBM-Sound tritt als Gestalt deutlicher hervor; kantige Rhythmen und eine gewisse Raubeinigkeit in den perfekt-maschinellen Sequenzen (Money) untermauern dies.
Es hilft durchaus, einige Bands zu benennen, die Amnistia selbst als Einflüsse aufführen: Joy Division, Haujobb, Destroid, FLA, Skinny Puppy, Editors, Dragons, Venetian Blind und Klangstabil zum Beispiel.
Somit finden sichauch Stücke mit verschrobenem und experimentellen Charakter auf dem Werk, z.B. das schön abgründige und verspielte Green Eyed Moster.
Ein längerer Teaser gibt jedem die Chance, gezielt in Dawn einzutauchen.
Dawn Albumteaser
Das neue Amnistia Album ist ab dem 06.05.2016 erhältlich. Hinweis: Die limitierte Erstauflage liegt als Doppel-CD mit qualitativ hochwertigen Remixen u.a. von Formalin, NZ, Les Berrtas, Assemblage 23, kFactor, Full Contact69, Severe Illusion und Serpents vor.
Auf 50 Einheiten begrenzt wurde die Sammler-Box mit 2CDs, die zudem eine Army-Gürteltasche, USB-Stick und weiteren Gimmicks enthält.
Ein paar Anspieltipps: Bursting Into Life, das unfassbar intensive und faszinierende Dawn, Abyss und Money (NZRMX).
Dawn – Tracklisting der limitierten Erstauflage
- Init 6
- Bursting Into Life
- Mirror
- Money
- Mirror
- Dawn
- Mirror
- Abyss
- Mirror
- I.M.G
- Mirror
- Humiliation
- Mirror
- Curse
- Mirror
- Echoes
- Green Eyed Monster
- Bursting Into Life (Formalin Remix)
- Money (NZRMX)
- Dawn (Les Berrtas Remix)
- Abyss (Nine Seconds Remix)
- I.M.G. (Godcomplex By Full Contact69)
- Humiliation (Assemblage 23 Remix)
- You (Severe Illusion Remix)
- Curse (A Dark Symphonic Reconstruction By Tri-State)
- Echoes (DrMOllErmx)
- Bursting Into Life (Framework Remix)
- Money (Logikfehler Remix)
- Dawn (Tiny Little Life Forms Remix)
- I.M.G. (kFactor Remix)
- Humiliation (Serpents Mix)
- You (Downgraded By TC75)
- Curse (Remix By The Negativity Bias)
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