Seine persönlichen Utopien lebt der Musiker Johan Baeckström ganz einfach aus. Und zwar inmitten von seinen geliebten Synthesizern. Platziert in einer Welt voll bündiger und elektronischer Popsongs, die mal leichtfüßig und dann wieder nachdenklich inszeniert sind. Utopia nennt er ganz konsequent sein zweites Solowerk.
Zweites Soloalbum von Johan Baeckström
Der Daily Planet Musiker ist seit langen Jahren fester Bestandteil der schwedischen Synthpop-Szene. Diese Erfahrung spielte er bereits bei seinem Solodebüt Like Before im Jahre 2015 aus.
Charmante Bässe, klare Ideen und geschmeidige Vokal-Harmonien prägten das Werk. Ein Sound, der Vince Clarke etwas erröten lassen sollte. Durchaus vor Freude, denn sein Einfluss war unverkennbar. Und Johan Baeckström setzt seine Mission im Jahre 2018 stilvoll fort.
Utopien im leichtfüßigen Gewand
Tatsächlich würde man Erasure eine Nummer wie den Opener Utopia mal wieder wünschen. Purer, extrem durchdachter Synthpop, dessen Gesangslinie den Hörer neugierig in den Song zieht. Wendungen mit höher gesungenen Passagen überraschen im Verlauf und spendieren dem Titeltrack etwas Besonderes. Die Kunst guter Popmusik schlägt sich hier hörbar nieder.
Generell fällt auf, dass Utopia leichtfüßig daherkommt, weil keine Nummer überladen ist. Eine Einschätzung ganz unabhängig von Tempo und Stimmung. Um nochmals Erasure zu bemühen: Eben jene Art der elektronischen Musik zelebrierten sie famos auf Wonderland.
Und wenn man sich bewusst The World Through Your Eyes anhört, dann spürt man den Bezug zu jener Phase. Und er funktioniert, weil der Protagonist stimmige Songs bietet, die gleichzeitig verspielt und nachdenklich wirken.
Bei Better Stories fällt das Ganze vielleicht etwas zu schleppend und süßlich aus, doch besonders die eingängigen Tracks Ask Them Why und Silence bringen den eleganten Charakter der Musik wieder ins Spiel.
Sie drehen die äußere und innere Uhr des Menschen gewaltig zurück, Utopien finden ihren Ursprung offenkundig gerne im “Damals”. Und so lautet der Name eines wiederum sehr hoch intonierten Songs daher Into The 80s.
Die Sonde Cassini begleiten
Zum Glück klingt Utopia bei all dem Tribut nie zu eingleisig, dafür sorgt der Künstler immer wieder: Hymnisch anmutend überzeugt das überragende Instrumental Cassini, welches seinen Namen völlig zu Recht trägt. Gerne folgt man der Sonde akustisch bei ihren glorreichen Entdeckungen.
Und mit Blood Red Moon zeigt Johan Baeckström, wie man stilvoll und mit Tiefgang Abschied nimmt. Würdig schließt sich der letzte Song namens Blinded dieser Dramatik an. Mit den Mitteln der elektronischen Synthiemusik, die der Musiker so liebt und beherrscht.
Fazit: Ein gut arrangiertes Album für traditionell orientierte Synthiefans, das wird frühzeitig klar. Manchmal wirkt es fast so, als hätte der Zauber des analogen Klangs die Zeit angehalten. Konsequent trägt der Protagonist durchdachte und oftmals leichtfüßige Popsongs vor, die manchmal etwas ausstrahlen, was Erasure zu Zeiten von Wonderland prägte. Souveräne Vocals tragen das Werk und überraschen ab und an mit recht hellen Passagen.
Wertung: 8 von 10 Punkten (8/10)
Utopia Release Infos
Interpret: Johan Baeckström
Label: Progress Productions
Release: Juni 2018
Stil: Synthie Pop
Tracklisting:
01. Utopia
02. Homeless
03. The World Through Your Eyes
04. Better Stories
05. I Can Read Your Mind
06. Cassini
07. Ask Them Why
08. Blood Red Moon
09. Into The 80’s
10. Silence
11. Blinded
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