Wenn Musiker neue Inspirationen suchen: Großstadt oder ab in eine Norderney Pension?

Artikelgrafik: Wenn Musiker Inspirationen suchen

Artikelgrafik: Wenn Musiker Inspirationen suchenNicht selten spielen Ortswechsel bei der Entstehung neuer Alben sowie bei der Entwicklung erfolgreicher Bands eine bedeutsame Rolle. Doch die Art der neuen Umgebung variiert durchaus: Ob Großstadt oder der Gang in die Abgeschiedenheit am Meer, eine neue Situation bewirkt bei vielen Bands oftmals Veränderung. Sie evoziert Freiheit, Chance und Konflikt. Bisweilen sogar alles zusammen.

Musiker auf der Suche nach neuen Impulsen

Erfahrungen und Erlebnisse bilden ein mannigfaltiges Fundament für die Entstehung neuer Songs. Persönliche Konflikte fungieren als eine bekannte Triebfeder bedeutsamer Veröffentlichungen. Neue Umgebungen regten im Laufe der Musikgeschichte zahlreiche Größen ebenfalls zu starken Songs an – der örtliche Kontext eines Künstlers spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ein optimaler Ort für alle Kreativen existiert dabei nicht: Manch Projekt benötigt die hektische Großstadt mit ihrer immanenten Reizüberflutung, um auf Touren zu kommen. Anderer Künstler bevorzugen die Abgeschiedenheit auf Land und Insel, um ihre innere Ruhe wiederzufinden, um Persönliches vertonen zu können.

Berlin, London oder New York – die Großstadt als kreativer Trigger

Beispiele für die belebende Wirkung von Metropolen existieren genug: Depeche Mode kreierten ihr legendäres Album Some Great Reward mit dem Produzenten Gareth Jones in den Berliner Hansa Studios. Die bisweilen schroffe Berliner Zeit beeinflusste Outfit, Sound und Auftreten der Kultformation maßgeblich, der Klang der Samples speist sich (auch) aus dem unruhigen Charakter der Stadt.

Berlin spielte bereits vorher auf dem dritten Depeche Mode Construction Time Again eine Rolle. Dort widmeten sich Gahan, Gore, Wilder und Fletcher mit ihrem Hit Everything Counts der Teilung der Stadt.

Alleine sind die Musiker damit wahrlich nicht. Ob London Calling von The Clash oder Sinatras New York, New York, Groß- und Hautstädte stellen eine Quelle der Inspiration dar – Metropolen bündeln Leben, Erfahrung und Impuls.

Ruhe und Abgeschiedenheit auf Inseln wie Norderney

Das Gegenteil – die Abschottung – wird ebenfalls oftmals zur Selbstfindung von Musikern genutzt. Wenn es darum geht, Erlebnisse jeglicher Art zu verarbeiten, dann hilft mitunter die Reizreduktion auf dem Land oder am Meer.

Ob Strandhaus oder die Expedia Pension auf Inseln wie Norderney, manch Interpret wählt die Ruhe an der See, um sich zu sammeln und dort mit neuem Fokus an seinen Songs zu arbeiten. Küste, Meer und nicht zu hoch frequentierte Strände entspannen, eine Insellandschaft kann zur inneren Klärung beitragen.

So wurde das Werk Jutland des Pop und Dark Wace Acts Chandeen in einer sechswöchigen Session komplett in Dänemark eingespielt. Die Band lebte abgeschieden in einem Haus am Meer und kreierte in diesem Kontext ein sehr eigenwilliges Album.

Inselgrafik
Die Abgeschiedenheit in der Natur und die Reduktion sozialer Reize können Künstlern dabei helfen, sich zu sammeln und Ideen zu entwickeln

Inspiration durch Offenheit für vielfältige Erfahrungen

Ein simpler Mechanismus mit stets verlässlicher Erfolgsgarantie ist ein Umgebungswechsel allerdings nicht: And One zog es etwa in den 90er eine Zeit lang aus der Metropole nach Nordhausen. Ein gleichnamiges, in Teilen durchaus ansprechendes Album erschien. Doch retrospektiv sieht Steve Naghavi diese Zeit kritisch, spricht davon, dass ihn dieser Schritt kopfmäßig nicht gutgetan hätte.

Die Folge: Es ging zurück in die hektische Betriebsamkeit, denn wenn die neue Umgebung keine Dauerlösung markiert, dann zieht eine Band weiter und korrigiert die getroffene Entscheidung.

Denn die Inspiration einiger Musiker braucht stetig neue Trigger: Ob Großstadt oder Moratorium, die ideale Lösung für immer existiert in den meisten Fällen nicht. Vielmehr markiert die Offenheit für Erfahrungen eine relevante Basis, um weiterhin intensive Songs schreiben zu können.

Anregungen für musikalische Entwicklungen fußen bei vielen Bands auf medial vermittelten Inhalte, privaten Ereignissen, sozialen und politischen Interessen, Konflikten, Neigungen, inneren Motivationen sowie auf der Wirkung neuer Orte.

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